Wie Erinnerung unsere Wahrnehmung prägt

Daniel Kahnemann schlägt vor, dass es ein Memory-Self gibt, welches über die Erinnerung sich als Selbst erfährt.
Und es gibt ein Experiencing-Self, das etwas ganz anderes ist. Er hat untersucht, wie diese beiden Selfs zusammenhängen. Das Experiencing-Self beeinflusst das Memory-Self.

Das Memory-Self erinnert sich an die Vergangenheit und denkt an die Zukunft. So treffen wir Entscheidungen.

Wie das Memory-Self die Zukunft projiziert

Das Memory-Self projiziert die Zukunft basierend auf vergangenen Erfahrungen. Wir können nichts anderes tun, als unsere vergangenen Erfahrungen nach vorne zu projizieren. Wir nehmen vergangene Erfahrungen und projizieren sie nach vorne. Mehr machen wir nicht. Was wir machen, ist, wir verändern Narrative darin. Unser erinnerndes Selbst erinnert nicht Fakten, sondern nur Geschichten. Wir erinnern uns nicht an die Wirklichkeit, sondern nur an die Geschichten. Das Memory-Self ist also ein Storyteller. Das zeigen auch immer wieder Zeugenbefragungen:

Ein Beispiel: “Das Auto raste auf mich zu.” und “Das Auto fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf mich zu.” Zwei Unterschiede allein in der Formulierung. Wir erinnern uns an Geschichten.

When More Pain Is Preferred to Less: Adding a Better End

Woher weiß man das? Kahnemann hat Männern bei der Koloskopie ein Schmerzmessgerät in die Hand gegeben und sie gebeten, darauf zu drücken, wie schmerzhaft es ist. Patient A erhielt eine schnelle Untersuchung, Patient B einen sanfteren Ansatz. Wer hatte mehr Schmerzen?
Patient B, aber wer fand es angenehmer und würde wieder zu diesem Arzt gehen? Auch Patient B. Warum? Weil man sich auch gekümmert fühlt. Eine Geschichte wird von uns bewertet durch Anfang, Ende und signifikante Unterschiede.

Den Link zur Studie findet ihr hier: https://www.jstor.org/stable/40062570

Die subjektive Wahrnehmung der Vergangenheit

Alles, was ihr glaubt, was in eurer Vergangenheit passiert ist, ist so nicht passiert. Vielleicht auch ganz gut – Es kommt darauf an, was man daraus macht.

Ein praktisches Beispiel: Menschen, wie mein Vater, die aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkamen, berichten, dass die Nachkriegszeit eine der glücklichsten Zeiten trotz all der Erfahrungen war. Weil da eine hohe Wiedersehensfreude und Verbindung war und deswegen all die Geschichten anders waren. Auch wenn Menschen nostalgisch über ihre Vergangenheit reden, fangen sie an, ihre Geschichte nostalgischer zu erzählen und bekommen eine positive Zukunftsidee.

Die Bedeutung positiver Erinnerungen

Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben. Man muss nur gut über die Kindheit reden.

Unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen Realität und Geschichte. Das hat man herausgefunden, indem man Leute in Computertomografen gesteckt und ihnen ein Bild gezeigt hat. Im Anschluss hat man ihnen das Bild weggenommen und sie aufgefordert sich an das Bild zu erinnern. Beide Male zeigte der Computertomografen an, dass genau die selben Gehirnareale aktiv waren.

Die Rolle des Zustands bei der Erinnerung

Und es es gibt noch einen weiteren Effekt. Der Zustand in dem ich mich bei der Erinnerung befindet beeinflusst die Erinnerung. Bin ich tief depressiv und erinnere mich an meine Vergangenheit, dann wird meine Vergangenheit mit diesem Zustand vermischt. Ich verändere also mit jeder Erinnerung meine Erinnerung. Das ist ein Feedback-Loop. Ich sollte mich also besonders in glücklichen Momenten an die Vergangenheit erinnern. Wie der Dalai Lama sagte, “Never bring up the past in bad moments.” Und das verändert auch unser Beziehungsgespräch am Abend – oder? Wenn man diese Erkenntnisse weiterdenkt: Was für ein Wahnsinn mache ich?

Die Verbindung von Erleben und ursprünglichen Energien

Memory Self und Experience Self sind beide Teil des diskursiven Denkens. Wenn wir usn mit den ursprünglichen Energien der Archetypen verbinden, können wir viel bewusster in unsere Erinnerungen eintauchen. Und je nachdem, wie meine Frequenz hier ist, nehme ich die Welt auch noch anders wahr. Nicht nur 735 Hertz, sondern ich kann sie auch auf 450 Hertz wahrnehmen, und wenn ich eine andere Frequenz erlebe, habe ich hier ein anderes Erleben und in einem anderen Erleben habe ich eine andere Erinnerung und so weiter und so fort.


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