2004 war ich in Athen bei den Olympischen Spielen dabei – als alter Spitzensportler (Handball & Karate) und Sportwissenschaftler war das natürlich ein Fest 🎉.
Damals hatten wir die Gelegenheit, im Olympischen Dorf Meditation für die Athleten anzubieten, was überraschend guten Anklang fand. Viele der Sportler haben zwischen ihren Vorrundenspielen viel Zeit und erkunden das Dorf.
Somit hatten wir damals doch einige Gäste, die sich entweder nur kurz über Meditation informieren wollten oder sich gar auf eine kurze Meditation eingelassen haben.
Heute, 2024, ist aus dem Spitzensport Mentaltraining eigentlich nicht mehr wegzudenken, und auch Meditationen und Yoga finden mehr und mehr Anklang 🧘♂️🧘♀️.
Dabei sind die mentalen Werkzeuge für sportlichen Erfolg (Visionen, Glaubenssätze, Stressreduktion usw.) nicht nur für Top-Athleten entscheidend – denn der Arbeitsalltag ist mittlerweile für viele von uns mit ähnlichen Belastungen geprägt.
Dementsprechend verwende ich viele dieser Tools auch heute noch im Coaching und statte meine Coaches mit mentalen Werkzeugen aus, um ihre Denkweise zu verbessern.
Mentaltraining:
- Mentale Trainingsfähigkeiten und -werkzeuge, um im Sport, in der Schule, bei der Arbeit und im Leben hervorragende Leistungen zu erbringen.
- Denkweise für eine Erfolgs- und Wachstumsmentalität.
- Wie man mit den eigenen Limits umgeht und seine Ziele verfolgt.
- Wie man den „emotionalen Spillover“ verhindert, der von Eltern, Trainern, Führungskräften ausgehen kann.
- Den Umgang mit Emotionen anderer Menschen auf die eigene Leistung.
- Wie man mit Atem- und anderen Techniken, z.B. Tapping (Emotional Freedom Technique), die eigene Leistung weiter steigern kann.
Naja, und dann gibt es neben all den mentalen Techniken noch Meditation – und das nicht erst seit Olympia.
Eigentlich ist es ein uraltes Thema, das vor allem von Kriegern verwendet wurde – okay, die heutigen Athleten sind in vielen Bereichen die modernen Krieger (eben im industriellen Format: standardisiert, mit Regeln und meist ein Kampf gegen die Zeit) ⏳.
Damals wie heute ist vielen klar – Top-Leistung basiert auf einer guten Verbindung des Athleten mit Body, Mind und Spirit.
In Japan beschreibt dies Budo (Martial Arts & Spiritualität) – hier wird die Kampfkunst mit der tieferen Wahrnehmung bzw. dem Spirit verbunden. Dabei geht es weniger um Gewinnen/Verlieren oder wie man besser, stärker als die anderen wird. Es geht vielmehr darum, die beste Version seiner selbst zu werden und um Selbstwahrnehmung. Es geht um Fokus, um Präsenz und um einen anderen Umgang mit den eigenen Stärken und Schwächen.
Etwas, von dem man denkt, dass es eine Schwäche ist, kann in eine Stärke verwandelt werden. Eine Niederlage kann als Gewinn erkannt werden. Es gibt kein Gutes oder Schlechtes. Alles ist ein Prozess, bei dem man über sich selbst lernt und sich durch den Sport entwickelt 🌱.
Und ähnlich wie damals in meinem Karate-Dojo beobachte ich diesmal bei Olympia bei einigen der Athleten, die angeben, dass sie meditieren, dass sie unabhängig vom Ergebnis dann auch ein großes Lächeln haben, nachdem sie ihren Wettkampf bestritten haben. Man hört weniger Beschuldigungen, dafür mehr Anerkennung der Gegner 😊. Natürlich ist das nicht einfach, überhaupt nicht einfach, um ehrlich zu sein. Vor allem, wenn man selbstbewusst und erfolgsorientiert ist, braucht es viel Zeit. Aber egal, ob es ein Wettkampf oder nur Training ist, es geht darum, sich in jedem Moment wohlzufühlen, zu lernen, selbstbewusst, mutig, positiv zu sein.
Ähnlich wie Budo erfordert moderner Hochleistungssport den Fokus auf die Gegenwart, den Geist und den Körper, um genau in diesem Moment da zu sein.
In Meditation lernt man, wie man sich wahrnimmt und wie man die Kontrolle über seine Gedanken bewahrt und wie man eine tiefere Verbindung zu seinem eigenen Potential bekommt und lernt, das wahre Ich zu erkennen. Es gibt nichts, was eine Person stärker macht, als in der Gegenwart zu sein und mit dem eigenen Geist verbunden zu sein. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie der Geist des Budo mehr und mehr auch im westlichen Sport Einzug hält. Vielleicht haben wir bald auch: Sprint-Do, Windsurfing-Do 🏃♂️🏄♂️.
Hier sehen wir die Weitsprung-Sportlerin Malaika Mihambo bei der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris 2024.
Und die dreifachen Olympia-Siegerinnen im Beach Volleyball Misty May Treanor & Kerri Walsh (2004, 2008, 2012).
Wie Achtsamkeit und Meditation Malaika Mihambo zum Sieg verhalfen
Malaika Mihambo spricht darüber wie Meditation ihr nützt in dem folgenden Video auf der Website des IOC:
https://olympics.com/de/video/mindfulness-meditation-malaika-mihambo